Lisa Mika berichtet (Jahrgang 2018/2019)

#imAuftragderNatur: FÖJlerInnen berichten - 3. September 2018

#ImAuftragderNatur: FÖJlerInnen berichten

Hallo Nordfriesland!
Ich bin Lisa und vor etwa einem Monat ans Infozentrum gezogen, da ich nach Tim die neue FÖJlerin hier bin. Vielleicht hat das der/die eine oder andere auch schon in der Zeitung gelesen


Ursprünglich komme ich aus Hamm (Westfalen), am Rande des Ruhrgebiets. Schon im letzten Winter habe ich mich zu einem FÖJ entschieden und freue mich, dass ich jetzt hier im Norden eine ganz andere Gegend kennenlernen kann.


Für das nächste Jahr werde ich nun also Aufgaben im Infozentrum übernehmen und auch draußen im Rickelsbüller Koog unterwegs sein.
Tim hat mich zu Beginn eingearbeitet und ich habe jetzt schon einiges erlebt, war sehr viel zum Vögel beobachten draußen, habe im Infozentrum viel gelernt und bin letzte Woche schon auf mein erstes FÖJ-Seminar beim Koppelsberg gefahren.

 

Der erste Monat ging durch die ganzen neuen Eindrücke sehr schnell rum und ich freue mich jetzt auf jeden Fall auf den Rest des Jahres!

Bis bald
Lisa

#imAuftragderNatur: FÖJlerInnen berichten - 8. Januar 2019

Moin und allen ein frohes neues Jahr!

Schon seit Ende Juli 2018 wohne ich jetzt mehr als 500 km von meiner ursprünglichen Heimat entfernt im nördlichen Nordfriesland und mache ein freiwilliges ökologisches Jahr in Klanxbüll. Antworten auf die Fragen von Freunden und Familie aus der Heimat darauf, was ich denn bei meiner Einsatzstelle alles so tue, habe ich mittlerweile schon gefunden und memoriert. Wenn es schnell gehen muss, und ich meinem Gegenüber in den meisten Fällen auch ein kleines Lachen abgewinnen möchte, dann reicht ein kurzes: „Joa, also, ich geh Vögel zählen und so“. Daran, dass sich das für sehr viele Menschen tatsächlich komisch anhört, bin ich gewöhnt. Immerhin war ich zu Beginn selbst nicht vertraut mit dem Thema.

Aber wenn ich die Zeit und das Interesse dazu habe, wirklich zu erklären, was ich alles mache, dann komme ich aus dem Reden überhaupt nicht mehr heraus.

 

Meine Stelle hier ist zwei- und eigentlich sogar dreigeteilt: Zum einen helfe ich beim Naturschutzverein Wiedingharde und zum anderen im Infozentrum Wiedingharde. Den Infozentrums-Bereich und den Tourismusverein unterteile ich dann zum Erklären zuhause meist noch einmal.

 

Zu den Tätigkeiten im Infozentrum zähle ich, dass ich an einem meiner „Infozentrumstage“ morgens alles aufschließe, die Lichter und PCs einschalte, die Kassen hohle und das hauseigene (unechte) Schaf, genannt auch „Hinnerk“, als Zeichen, dass nun geöffnet ist, vor die Tür trage. Wir beraten im IZ Touristen, die ihren Urlaub hier verbringen und jegliche Arten von Fragen zur Gegend haben.

Im Eingangsbereich des Infozentrums befinden sich dafür zunächst einige Flyerregale und -säulen. Meine Aufgabe ist es, dass die Flyer in den Regalen aufgefüllt sind und eventuell, falls nötig, wieder nachbestellt werden. Wenn Besuch da ist, biete ich dort auch häufig meine Hilfe an, falls es Fragen gibt. Mittlerweile kenne ich mich schon gut mit den Flyern aus und habe einen Überblick, wo sich welche Infos befinden.

 

Im Raum zur Linken liegen dann zwei Tresen und die „Handgemacht-Regale“. Hier ist unser Hauptarbeitsbereich mit zwei PCs, den Telefonen, Kassen, Ordnern, usw. Touristen und auch Anwohner*innen kommen hier häufig mit Ihren Fragen zu uns oder stöbern in den Regalen, in denen Menschen aus der Region Ihre handgemachten Werke verkaufen können. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, auf der Facebook-Seite des Infozentrums den „Handgemacht Hingucker der Woche“ zu präsentieren. So halte ich die Seite aktuell.

Im unteren Bereich des Zentrums gibt es auch die Ausstellung zur Wiedingharde, auf die ich achte und bei der ich immer mal wieder das Holzpuzzle zur Region neu mische. Die Ausstellung wurde besonders in den Sommermonaten, als auch einige junge Besucher*innen während dem Urlaub vorbeikamen, gut besucht. Ich bin sehr gespannt darauf, was die Zukunft bringt, da die Ausstellung erneuert werden soll.

 

Oben befinden sich ein Seminarraum, die Küche, das „FÖJ-Büro“ in dem ich Naturschutzbüroaufgaben verrichten kann, und der Umsonstladen „Tante Ise“.

Der Umsonstladen wird vor allem von Anwohner*innen gut genutzt. Alle können hierher kommen und entweder Dinge abgeben, die zwar noch im guten Zustand sind, aber nicht mehr benutzt werden, oder Dinge umsonst mitnehmen, die sie vielleicht gut gebrauchen können. Ich habe das Gefühl, dass das Angebot viel angenommen wird und halte es für eine wunderbare Sache, um der Wegwerfgesellschaft entgegen zu wirken. Da sich bei Tante Ise leider viele Bücher ungeordnet stapeln, habe ich begonnen, diese komplett zu sortieren. Ich denke, dass auf diese Weise mehr Überblick entsteht und die Lust eher aufkommt, die Bücher überhaupt durchzusehen. Krimis, Thriller, Liebesromane, Märchen, Klassiker und regionale Werke sind schon heraussortiert.

 

Weiterhin bieten wir Fahrradvermietung an. Ich repariere die Fahrräder, falls nötig, und verwalte den Kalender, mit dem Überblick, wann und wie viele Räder verfügbar sind.

 

Von den Tätigkeiten im Infozentrum trenne ich weiterhin auch noch die Aufgaben des Tourismusverein Wiedingharde e.V.

Wir vermieten Ferienunterkünfte von Vermietenden aus der Wiedingharde und verschicken Angebote oder Prospekte, wenn es Anfragen gibt. Außerdem stehen wir für Fragen von den Vermietenden zur Verfügung und verwalten, wann diese zu buchen sind oder wie die Beschreibungen auf unseren Portalen aussehen.

Es ist schon jetzt zu merken: Meine Aufgaben umfassen wirklich vieles. Deshalb war es auch gut, dass ich zu Beginn noch ungefähr eine Woche lang von Tim eingearbeitet wurde. Außerdem konnte ich und kann noch immer jederzeit Fragen stellen, wenn ich mal nicht weiß, wie etwas funktioniert. Die Atmosphäre in unserem kleinen Infozentrum-Team ist immer nett und familiär, weshalb ich mich dort sehr wohl fühle.

©Linus, der FÖJler vom Naturkundemuseum; im September war er mit auf einer Zählung und wir trafen auf diesen Rotschenkel. Mit einem Klick aufs Bild kommst Du zu seinem Blog
©Linus, der FÖJler vom Naturkundemuseum; im September war er mit auf einer Zählung und wir trafen auf diesen Rotschenkel. Mit einem Klick aufs Bild kommst Du zu seinem Blog

Mein weiterer großer Aufgabenbereich ist der Naturschutz. Nachdem ich die ersten Wochen nur im Infozentrum verbrachte, um mich dort einzufinden, war ich daraufhin sehr viel mit Jutta vom Verein draußen unterwegs, um das Naturschutzgebiet Rickelsbüller Koog und die Vögel kennenzulernen.  Mit ihrer Hilfe habe ich bald viele der Vögel bestimmen können und werde kontinuierlich besser darin. Zu unseren Aufgaben gehören alle zwei Wochen die Rastvogelzählungen, die Gebietspflege wie das Mähen im Gebiet oder das Spülsaummonitoring, und im Frühjahr und Sommer auch die Brutvogelkartierung, auf die ich jetzt schon sehr gespannt bin. Manchmal bin ich dabei auch alleine unterwegs, allerdings habe ich mich dabei nie überfordert oder alleine gelassen gefühlt.  

 Im Sommer hat Jutta auch ein paar Vogelführungen angeboten, bei welchen ich mitkam, allerdings hatten wir einmal Unglück mit dem Wetter.

Die Zählungen gebe ich später im FÖJ-Büro ein und sende sie weiter an den Koordinator aller Zählungen an der Westküste. Außerdem kontrollieren wir im Büro mögliche E-mails an uns, ich dokumentiere Wichtiges und führe Grafiken über die Entwicklungen fort, damit Jutta dies für die Berichte über das Gebiet im letzten Jahr vorliegen hat.

Auch dass mir für die Naturschutzarbeit Spektiv und Fernglas zur Verfügung gestellt werden finde ich super. Auf diese Weise konnte ich auch in meiner Freizeit Vögel beobachten gehen und wurde zum einen besser im Bestimmen und habe zum anderen auch eine neue Wertschätzung fürs Vögelschauen, oder auch "birden", in meiner Freizeit bekommen.

 

Ein Problem, was mir durch meine Aufgaben hier sehr vor Augen geführt wurde, ist definitiv der (Plastik)müll, der sich im Gebiet befindet. Es hat mich, obwohl es bekannt ist, trotzdem geschockt, wie viel angespült wird, und dass ich schon nach einigen hundert Metern Sammelstrecke oft aufhören muss, da mein Müllbeutel sonst zu groß für mein Fahrrad wird.

Ich habe deshalb Anfang Dezember, passend zum Advent, eine Müllsammelaktion angeboten, bei der 17 Leute zusammengekommen sind, um mitzuhelfen. Es hat mich vor allem gefreut, dass auch viele begeisterte Kinder darunter waren.

 

Von den zwei Seminaren, die ich bereits besucht habe, habe ich das zweite mitgeplant. Durch die Planung habe ich hauptsächlich  gelernt, wie wichtig dauerhafte Kommunikation ist, wenn man derartiges angeht. Vom Koppelsberg wurde gute Unterstützung gegeben, da wir uns vorher zum Planen Treffen konnten und jederzeit anrufen konnten.

Bei unserer Planung hätte dies allerdings auch definitiv noch mehr genutzt werden können, um mehr von unseren ursprünglichen Wünschen umzusetzen, wie beispielsweise eine Exkursion zu machen.  Die Wirksamkeit von Telefonkonferenzen wurde uns allerdings erst im Nachhinein bewusst und wir legten dies der nächsten Planungsgruppe sehr zu Herzen.

Mit der inhaltlichen Organisation habe ich mir persönlich teilweise schwergetan. Unser Thema war „Energie und Klima“, was durchaus einen riesigen Themenkomplex darstellt. Ich hatte lange Bedenken, dass wir als Laien uns zwar mit der Thematik durch Recherche im Internet oder Zeitschriften auseinandersetzen können, dadurch den anderen Seminarteilnehmer*innen allerdings wohl keinen fachlich korrekten, unvoreingenommenen Input geben können.

Im Nachhinein sehe ich das immer noch so, allerdings ist mir eher klargeworden, dass es an dieser Stelle nicht um reines faktisch korrektes Vermitteln oder Bilden geht, sondern eher darum, dass man sich mit den Themen außeinandersetzt und einen Diskurs schafft oder praktisch damit arbeitet. Dass wir uns eben nicht mehr in der Instanz Schule befinden und über derartige Formen auch hinaussehen können, wurde allen spätestens im Laufe des Seminars bewusst. So kommt es doch viel eher auf die Methodik an, mit der man an die Dinge herangeht, und darauf, dass man die anderen und sich selbst ernsthaft dazu begeistert, sich selbst mehr mit der Thematik auseinanderzusetzen, um in Zukunft an der Debatte teilzuhaben.

 

Da ich sehr motiviert dazu war, noch mehr zu machen und in die FÖJ-Strukturen einzutauchen, wurde ich in meiner Seminargruppe zur Landessprecherin und unter den Sprecher*innen in Schleswig-Holstein zur Bundesdeligierten gewählt. Im Rahmen dieser Positionen war ich schon auf drei landesweiten Sprecher*innentreffen, nahm am FÖJ-Ausschuss in Schleswig-Holstein teil, fuhr nach Erfurt zur ersten Bundesdeligiertenkonferenz und habe sehr viel über das FÖJ gelernt, aber auch über Partizipation und Demokratie.  Ich habe auf diese Weise ein unglaublich großes Netzwerk mit anderen aktiven und ehemaligen Freiwilligen aufgebaut und weiß diese Möglichkeit sehr zu schätzen. Wir haben in Schleswig-Holstein Arbeitskreise gegründet und planen aktuell vorallem die Aktionstage. Außerdem schreibe ich einen Newsletter übers FÖJ, der bald alle Ökis in Schleswig-Holstein erreichen soll.

Ich bin sehr glücklich, dass ich die Sprechertätigkeiten immer gut unterbringen konnte und komme auf diese Weise sehr viel öfter als erwartet mal aus Klanxbüll heraus.

 

Ich blicke nun voller Motivation auf die nächsten Monate, das Seminar Ende Januar, die Grüne Woche in Berlin, kommende Aktionen, den Beginn der Brutvogelzeit, und bin mir sicher, dass die kommenden Monate noch schneller um sein werden, als die ersten.

 

Liebe Grüße

Lisa

Infozentrum
Wiedingharde

Toft 1 | 25924 Klanxbüll
Tel. +49 (0) 46 68 313 | Fax 319

info@nordfrieslanderleben.de

Die Gastgeber/-innen des
Tourismus-Vereins Wiedingharde
freuen sich auf Ihren Besuch.

Interner Bereich für unsere Vereinsmitglieder.

Tipps & Co. rund um die Vermietung.


Träger des Infozentrums ist die Gemeinde Klanxbüll, die das Haus erworben hat und maßgeblich an den Kosten
für den Anbau, die Ausstellung und den Betrieb des Zentrums beteiligt ist. 

Unterstützt wurde der Ankauf und Ausbau des Zentrums durch die Europäische Union und das Land Schleswig-Holstein.

 

Der Betrieb des Zentrums wird außerdem durch die finanzielle Beteiligung folgender Interessengruppen sichergestellt:

Gemeinden Aventoft | Emmelsbüll-Horsbüll | Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog | Neukirchen | Rodenäs |
Wiedingharder Windpark UG & Co. KG | 
Bioenergie Wiedingharde Betriebsgemeinschaft GmbH & Co. KG. |
Klein-Klanxbüll Solar GmbH & Co. KG

 

An der Finanzierung der Ausstellung in den Jahren 1997/1998 beteiligten sich die Europäische Union, das Land Schleswig-Holstein,
das Nationalparkamt Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und der Naturschutzverein Wiedingharde e.V.;
in den Jahren 2018 - 2021 konnte die Ausstellung in verschiedenen Teilbereichen und Projekten durch die finanzielle Unterstützung
der Bürgerstiftung Klanxbüll, der Bürgerstiftung Emmelsbüll-Horsbüll, der Gemeinde Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog,
der Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein, dem Naturschutzverein Wiedingharde e.V.,
der NoSpa Kulturstiftung und der Stiftung Nordfriesland überarbeitet und modernisiert werden.

 
Allen Beteiligten dankt die Gemeinde Klanxbüll!